Griechenland 2021 – Woche 5

Griechenland 2021 – Woche 5

Ja gibt’s denn sowas? Kaum sind wir mal a bissl länger unterwegs, da sind wir es schon Leid von Insel zu Insel zu fahren… Ob es jetzt an den Inseln an sich liegt (zu laut, zu wenig Möglichkeiten, zu groß, zu klein, zu vieles gleicht sich) oder aber weil wir mit Folegandros schon das Paradies gefunden haben können wir gerade selber nicht sagen. Jedenfalls stellen wir gerade fest, dass wir die Zeit immer noch sehr genießen, zeitgleich sich aber auch sowas wie a bissl Heimweh einstellt.

Kurzversion:

1 Nacht auf Ios – 4 Nächte auf Santorini – 1 Nacht in Heraklion – 1 Nacht in Lentas

Die etwas ausführlichere Version:

Die Partyzeit auf Ios ist rum, deshalb haben wir jetzt schon ein paar mal gehört/gelesen, dass damit die Insel auch für Ruhesuchende wieder attraktiv sein soll. Wir investieren also die 3,50€ pro Person für die Fähre und machen uns am Samstag Morgen auf nach Ios. Die Überfahrt ist ganz ok, weil sich der Wind schon ganz lieb am Vorabend schlafen gelegt hat. Auf See ist also alles in Ordnung, allerdings schlägt die Landkrankheit bei Andrea diesmal besonders heftig zu.

Nach einem kleinen Fußmarsch und einer ersten Quartier-Besichtigung, lassen wir uns an der nächsten schönen Strandbar nieder und ruhen uns mal eine Zeitlang aus. In der Villa Mata werden wir dann für 20,-€ fündig und buchen eins der Zimmer erstmal wieder nur für eine Nacht.

Zimmer für 20€

Der Einzug ins Quartier ist geschafft, dann geht’s auch schon zum Hafen auf Erkundungstour. Der super nette Vermieter meint allerdings wir wären noch totale Kasloaben (viel zu ungebräunt) und sollten um diese Zeit erstmal an den schönen Strand. Nix da, wir sind mit der Insel eh noch nicht soooo happy, also wollen wir mehr sehen um eine Entscheidung treffen zu können.

Blick auf den Strand

Der Hafen ist dann solala… Hier ist leider auch sehr vieles auf die Partywütigen ausgerichtet und leider stehen für unseren Geschmack zu früh schon auffällig viele Einheimische beim Biertrinken vor den Mini-Markets und Kiosken.

Der schöne Teil des Hafens

Am frühen Nachmittag geht’s dann hoch in die Chora. Auch hier ist die Party-Infrastruktur deutlich zu erkennen, was leider dem Dörfli an sich nicht gut tut. Es gibt viele abgeranzte, unrenovierte Gebäude oder Nachtclubs die alle noch geschlossen haben. Die Gässchen sind angekotzt oder haben schon eine dunkle Patina die von vergangenen „Unfällen“ berichtet. Nicht ganz unser Ding, deshalb gehen wir mit dem Entschluss weiterzuziehen nochmal zum Hafen, kaufen die sehr teueren Tickets (40€/👃) und gehen dann über eine kleine Tapas-Bar nochmal an den schönen Strand.

Die Beach Bar vom Vormittag hat das beste Clubsandwich ever, daher schlagen wir da nochmal zu, genießen den Sonnenuntergang und dann geht’s noch auf die hauseigene Terrasse für ein paar Backgammon. Noch a bissl was zur Bar: die wird von 3 Damen betrieben die den Winter über in Schweden sind. Da betreibt dann eine der Drei total netten Frohnaturen eine, bei uns würde man „Almhütte“ am Skilift sagen. Eine der drei ist Griechin und erzählt uns, dass sie wahrscheinlich im falschen Land geboren wurde, da sie die Hitze zwar ab kann, allerdings die Kälte aus dem einfachen Grund, dass man dagegen etwas unternehmen kann (Schichten anziehen) liebt.

Obwohl wir bewusst am Saisonende unterwegs sind, ist es doch a bissl irritierend, dass schon viele Dinge zugemacht haben oder aber in den Mini-Markets nur noch halbvolle Regale mit Restbeständen zu finden sind.

Am Sonntag geht’s mit viiiiiiiiiiel Hoffnung auf a bissl weniger Party nach Santorini. Früh geht’s an den Hafen für Kaffee, da die Außenküche bereits von Mitbewohner der Villa Mata belegt ist und wir dem starken Frittiergeruch definitiv nicht zu nahe kommen wollen. Dort entdecken wir Bougatsa, eine griechische Süßspeise aus Blätterteig und einer Vanillecreme 🤤 An dieser Stelle sei für alle Fans guten Essens gesagt, dass das nicht zu kurz kommt, allerdings nicht Hauptbestandteil des Berichts werden sollte 🤔

Bougatsa

Und dann ist es soweit: vom Hafenpolizisten werden erstmals alle Passagiere auf die Impfung geprüft! Wir zeigen also brav unser Ticket und den digitalen Impfnachweis auf dem Handy. Die Überfahrt ist echt genial. Zwar sehr teuer, aber dafür wie auf Schienen und mindestens doppelt so schnell wie die „normalen Fähren“, was Andrea komplett den Hangover erspart!

Sie kann das tragen…
… er wohl eher nicht?!

Zum Glück hatten wir bereits am Morgen noch einen Transfer zur ersten Unterkunft auf unserer Wunschliste gebucht. Am Hafen steigen hunderte Menschen aus, da ja von hier aus geflogen werden kann. Alle die also über die Luft weg wollen, kommen nach Santorini. Es ist ein mords Gewusel am Hafen, aber die Taxler haben ja schon Erfahrung. Wir sehen unser Namenschild und werden mit Infos über die Insel zum Hotel gebracht.

Auf GoogleMaps ist das angeblich für unter 90€ zu haben, allerdings in „echt“ erst ab 177€ Das ist uns zu viel und wir weisen die liebe Dimitra auf das Angebot hin. Nach kurzer Zeit kehrt sie zurück und bietet uns das gleiche Zimmer für „nur“ 105€ inkl. Frühstück an. Immer noch gut drüber, also wandern wir noch weiter. Ich mach’s kurz: alle sind sehr nett und bemüht, aber vom Hocker reißt uns nix, daher wandern wir mit 1,5 Litern Schweißverlust zurück zu Dimitra und beziehen Quartier mit der 🔨-Aussicht auf den Krater, Fira und Oia (gespr. Ia).

Der Rest des Tages läuft ruhig ab. Siesta, Aussicht genießen, lesen, sonnen und am Abend zu Stefanos in eine sehr gute hiesige Taverne mit Hausmannskost und top Service!

Am Montag Früh sitzen wir gemütlich und windgeschützt zum Lesen im Liegestuhl, als plötzlich die Liegestühle anfangen zu wackeln. Wir beäugen uns gegenseitig misstrauisch ob da einer den anderen drazzn (ärgern) will. Aber nein – die Erde hat gebebt. Bis wir es so richtig kapiert haben, war es auch schon wieder vorbei und es ist zum Glück nichts passiert. Das Erdbeben, dass wir gespürt haben war auf Kreta und hatte eine Stärke von 5,8. So ganz können wir ein mulmiges Gefühl nicht vermeiden, immerhin wohnen wir ja gerade genau am Kraterrand …

Den Appetit lassen wir uns trotzdem nicht verderben, immerhin wurde das Frühstück in den höchsten Tönen gelobt und da werden wir auch nicht enttäuscht. Wir genießen die traumhafte Aussicht beim Frühstück und beruhigen unsere Erdbeben-Nerven mit einem Glas Champagner.

Nach dem Frühstück ist ein Verdauungsspaziergang angesagt und wir wandern erst zum Strand unterhalb unseres Hotels und dann zum (scheinbar berühmten) Red Beach. Der Red Beach ist vor allem eines – hoffnungslos überfüllt. Wir schießen pflichtbewusst ein paar Fotos, Andrea fühlt sich in kurzer Hose und T-Shirt fast schon underdressed unter den ganzen super gestylten Menschen, die mehr oder weniger gekonnt vor dem Red Beach posieren.

… sehr beruhigend, gibt’s hier nicht häufig Erdbeben…?
Griechischer Humor – der Wegweiser zeigt genau auf das Warnschild

Abends geht’s selbstverständlich nur um eins – die Nahrungsaufnahme. Wir kehren zurück zu Stefano(s), müssen aber leider feststellen, dass der heute gar nicht da ist. Die Kellnerin ist zwar höflich und korrekt, im Vergleich zu Stefano(s) aber ein Eisklotz. Das Essen ist wieder gut und doch fehlt heute irgendetwas… Die Atmosphäre! Mal schauen ob wir morgen nicht wo anders hingehen…

Einigermaßen erholt nehmen wir uns also doch vor am Dienstag wenigsten die berühmte Ansiedelung Oia (gespr. Ia) zu besuchen. Dafür geht’s mit dem Bus erstmal nach Fira, dort wird an einem komplett hektischen Platz umgestiegen und es geht direkt weiter nach Oia. Die Fahrt geht waghalsig an der Küste entlang, ist recht abenteuerlich und in den tollen Bussen echt gemütlich.

Busbahnhof in Fira – die Frage ist, welcher Bus wohin fährt?

Als wir dann aussteigen bereuen wir unsere Entscheidung sofort. Massen von Touristen werden mehr oder weniger organisiert durch die engen Gassen geschleust. Pfui Deife, des is gar nix für uns. Wir gehen nicht mal bis zum Ende, sondern drehen da um, wo ein einfaches Chicken-Souvlaki 17€ kostet (anstatt der üblichen 9€) und machen uns auf dem schnellsten Weg zurück ins Hotel! Nach diesem Debakel steht fest, dass wir am Mittwoch einen reinen Pooltag einlegen…

Das ist alles andere als gemütlich! 🤬
Ja ok, sieht schon schön aus…
… aber die müssen sogar das Kirchendach beschriften, damit keine hirnlosen Touris darauf posieren!

Abends geht’s tatsächlich in eine andere Taverne, bei der einfach alles passt. Der freundliche Kellner ist begeistert, dass wir wenigstens „servus“ auf griechisch hinbekommen und als wir zur Nachspeise einen Ouzo wählen, beglückwünscht er uns mehrfach zu dieser hervorragenden Wahl.

Der Mittwoch beginnt auch erstmal mit einem hervorragenden Frühstück! Und dann geht’s heute doch tatsächlich an den Pool. Von den Ausflügen haben wir erstmal genug, darunter leidet letzten Endes auch die Ausgrabung um die Ecke, die wir total ignorieren. Kurz bevor wir uns im auffrischenden Wind trotz Sonnenschutz einen Sonnenbrand holen, gehen wir zur Siesta über. Bisher sind wir beide tatsächlich ohne Sonnenbrand ausgekommen!

Am frühen Nachmittag geht’s zur Erkundung des Dorfes Akrotiri, das wir bisher entweder vollbeladen oder zum Essen besucht haben. Das Kastro ist ganz nett, auch wenn es nicht wirklich in Schuss ist. Mit einem Snack in der Tasche geht’s zurück zum Hotel. Bissl Backgammon, Lesen und dann wieder zum Abendessen. Das war’s für den letzten Abend auf Santorini.

Der Donnerstag beginnt – na, wer weiß es? – genau… mit einem feudalen Frühstück mit Champagner 🥂. Danach ist packen und Checkout angesagt und dann Warten bis zur Abreise. Die Zeit überbrücken wir mit Tagebuchschreiben, Backgammon und Lesen…

Sehr schön war es im Goulielmos Hotel! Die hervorragende Aussicht auf den Krater und die absolute Ruhe trotz der Straße werden von außergewöhnlich freundlichem und aufmerksamen Personal perfekt ergänzt.

Der vom Hotel organisierte Transfer zum Hafen ist richtig feudal, wir haben einen ganzen Mercedes-Bus für 12 Personen mit abgedunkelten Scheiben, Ledersitzen, Tisch und USB-Ladebuchsen für uns alleine. Die Fähre, die schon angekündigt eine 3/4 Stunde später fahren soll als ursprünglich geplant hat nochmal ca. eine halbe Stunde Verspätung und ist diesmal brechend voll. Die knapp zweistündige Überfahrt wird Dank ordentlichem Seegang herausfordernder als ursprünglich erwartet. Zumindest für Andrea, die gelegentlich schon auf die mitgebrachten Plastiktüten schielt…

In Heraklion mach wir uns mit Sack und Pack auf zum Hotel und kommen dort nach 25 minütigem Spaziergang heil an, auch wenn der ein oder andere Rollerfahrer sich richtig Mühe gegeben hat uns zu überfahren. Im Hotel Marvel Deluxe Rooms werden wir sehr freundlich empfangen und beziehen ein völlig neues und blitzblank sauberes Zimmer. Den Abend lassen wir bei einem verdienten Mythos gemütlich auf der Dachterasse des Hotels ausklingen und bewundern die startenden Flieger, die über uns drüber fliegen.

Kopf einziehen auf der Dachterasse

Am Freitag Morgen gibt es noch ein überraschend gutes Frühstück (für 7 Euro zu zweit haben wir nicht viel erwartet) und traben mit unserem Gepäck die zwei Kilometer zum Flughafen. Da bekommen wir doch glatt die ersten und bis jetzt einzigen paar Regentropfen seit knapp fünf Wochen ab. Geht’s noch?? Am Flughafen holen wir das Auto für die nächsten 5 Tage und fahren unserem letzten Ziel Lentas entgegen.

Wir haben ja vor ein paar Tagen schon mal bei der früheren Vermieterin nachgefragt, wie denn die Lage so ist in Lentas, allerdings hauptsächlich wegen dem Erdbeben. Sie hat uns auch geschrieben, dass zum einen alles ok ist und dass sie zum anderen nur noch ein kleines Zimmer frei hat. Da waren wir noch der Meinung, es ist ja absolute Nebensaison, da ist eh nix mehr los, also brauchen wir nix reservieren. Bei Stella wird sicher nur wieder eine esoterische Putzlappen-Malgruppe einquartiert sein. Weit gefehlt. Nachdem wir ein paar Vermieter angesprochen haben stellen wir fest – es geht zu wie sau. Wir nehmen ein Zimmer über einer unserer Lieblingstavernen (Glosscheamwirt) zumindest für 3 Nächte. Das ist im Moment das längste was wir kriegen können. Beim Café „Tiger Lilly“ erfahren wir, dass September und Oktober in Lentas Hauptsaison ist. Aha, wieder was gelernt. Unser Zimmer ist wunderschön, hat eine traumhafte Aussicht und wir hören das Meer rauschen, mehr brauchen wir nicht zum glücklich sein…

Ausblick vom Zimmer bei El Greco in Lentas

Bei einem Spaziergang durch „unser“ Lentas (= Oma’s Griechenland & HappyPlace) erkunden wir Neues und Altes und machen nach einem kurzen Ratsch mit Stella, der Tochter unserer früheren Vermieterin, unser Zimmer für die letzte Nacht in Lentas und auf unserer Reise fix.

Danach gönnen wir uns auf der Terrasse eine Verschnaufpause, bevor wir zur Siesta übergehen, um für das Abendessen ausgeruht zu sein. Selbstverständlich gehen wir zum Vermieter essen und schon gibt’s die nächste Überraschung: fast alle Tische sind vorreserviert. Also jetzt wird’s dann Hinten höher wie Vorne!!! Wir bekommen einen Tisch und beschließen ganz tapfer uns auch künftig nicht unserer Freiheit durch Reservierungen berauben zu lassen.

Mit Sterneschaung und Ratschn lassen wir den ersten Lentas-Abend auf dem Balkon ausklingen…

Alles voller Schirme und Menschen, am Strand von Lentas – davon ist im Mai und Juni nix zu sehen…

Am Ende dieser Woche haben wir es dann doch geschafft uns vom Reiseblues abzuwenden und wieder mit Freude an die letzten Stationen heranzugehen. Die Vorfreude auf die Heimat bleibt uns auf alle Fälle erhalten.

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