Der Norden 2023 – Woche 4

Der Norden 2023 – Woche 4

Die Kurzversion

Karlsborg (Schweden) – Wanderung auf Trollpfaden im Ved Tiveden Nationalpark; Faaborg (Dänemark) – Seele baumeln lassen am schönsten Campingplatz; Nordstrand (Deutschland) – Vom Winde verweht an der Nordsee

Die Langversion

Diese Woche ändern wir unsere Taktik und beginnen die Woche nicht wie sonst auf dieser Reise üblich mit einem Länderwechsel. Nein, wir bleiben sogar ganz genau am gleichen Platz und sichern unseren Traumplatz am See für weitere zwei Nächte. Den Montag lassen wir sehr ruhig angehen und genießen es unglaublich, dass es so warm ist, dass wir beide in kurzer Hose und T-Shirt rumlungern können.

Am nächsten Tag ist unser Tatendrang wieder erwacht und wir brechen nach dem Frühstück auf und wandern zum ca. 5 km entfernten Tiveden Nationalpark. Es heißt, dass in dem Nationalpark der Ursprung der Trolle sein soll und wir sind gespannt, ob wir welche zu Gesicht bekommen.

Im Nationalpark gibt es verschiedene Touren und wir entscheiden uns für die knapp 5 km lange Trollkyrkorundan. Der Weg führt uns durch wunderschöne Mischwälder, vorbei an stillen und idyllischen Waldseen. Mal geht es bergauf, mal bergab und wir rechnen hinter jedem Stein mit einen Troll. Wir treffen allerdings nur ein paar andere Wanderer und keinen einzigen Troll. Zumindest erkennen wir keinen als solchen…

Auch dieser Wanderweg ist wieder hervorragend markiert und mit der Karte, die wir vom Campingplatz bekommen haben, finden wir jeden angegebenen Aussichtspunkt auf der Tour. Auch wenn ich mich nicht auf jeden rauf traue…

Insgesamt waren wir ca. 15 km unterwegs und dementsprechend hungrig, als wir zurück zum Campingplatz kommen. Wir verarbeiten den letzten Rest unseres Experiments mit veganem Käse zu Käsenudeln. In geschmolzener Form schmeckt er sogar ganz passabel, allerdings bevorzugt Andrea heute trotzdem die Nudeln mit Pesto…

Unser nächstes Ziel haben wir uns lange überlegt und schließlich ist unsere Wahl auf Faaborg in Dänemark gefallen. Das ist zwar eine ziemlich lange Fahrt am Stück, aber dafür soll der Campingplatz sehr schön sein.

Also gibt es am Mittwoch wieder einen Early Bird und wir starten pünktlich um 8:00 Uhr in Richtung Dänemark. Nach einem kurzen Stopp zum Auffüllen unserer Vorräte und einem Abschiedsburger beim „Max“ fahren wir in Malmö über die sehr beeindruckende Öresundbrücke nach Dänemark. Weil es so schön war, fahren wir kurz darauf gleich noch über die Storebaeltbrücke und erreichen kurz darauf nach knapp acht Stunden Fahrt unser Ziel Nab Strandcamping.

Wir sind geplättet, wie schön und cool dieser Campingplatz ist. Wir haben nicht nur einen traumhaften Blick auf die Ostsee, der Platz ist auch wunderschön angelegt und wunderbar gepflegt und sauber. Für uns ist es der schönste Campingplatz unserer gesamten Campingerfahrung. Umso mehr freuen wir uns, dass wir hier schon im Voraus drei Nächte reserviert haben.

Diesmal gönnen wir uns sogar zwei faule Tage, in denen wir bissl vorm Bus in der Sonne rumlungern, die Aussicht genießen, lesen und das ganze mit einem kleinen Mittagsschläfchen garnieren. Für mehr als einen kleinen Spaziergang zu einem ein paar hundert Meter entfernten Strand reicht unsere Motivation nicht. Vielmehr genießen wir die kleinen Details am Campingplatz. Überall gibt es Sitzgelegenheiten mit Polstern die Abends sogar verräumt werden. Die Küche bietet alles was das Herz begehrt und das meist in bester Qualität. Kurz vor Sonnenuntergang werden Fackeln angezündet und ein kleines Feuerchen für alle Freunde des herrlichen Knisterns entfacht. Echt traumhaft hier!

Am Samstag wagen wir uns wieder auf die dänische Autobahn. Die Dänen können in puncto aggressiver Fahrweise locker mit den Deutschen mithalten. Das sind wir nach den entspannten Schweden überhaupt nicht mehr gewöhnt, denn die fahren lieber mal zu langsam als zu schnell.

Unser heutiges Ziel heißt Nordstrand, der Campingplatz Elisabeth Sophien-Koog. Damit wir diesmal auch einen Platz bekommen (beim Rauffahren war nix frei), haben wir auch gleich für drei Nächte im Voraus reserviert. Trotz kurzem Verpflegungseinkauf schaffen wir es haarscharf vor der Mittagspause einzuchecken und belohnen uns nach dem (wie immer) zackigen Aufbau mit einem Krabbenbrötchen.

Nach einer Siesta wollen wir uns das Wattenmeer gleich hinter dem Deich anschauen, aber da hat grade jemand den Stöpsel rausgelassen. Drum gibt es kein Meer, sondern nur Watt. Der Tideunterschied ist hier 3,4 m und das beeindruckt uns jedes Mal wieder aufs Neue.

Abends freuen wir uns schon tierisch auf einen Besuch im Restaurant „Zum Wattwurm“ und verputzen beide ein Friesenschnitzel, also ein paniertes Schnitzel mit Nordseekrabben und Spiegelei mit traumhaft guten Bratkartoffeln. Obwohl wir die Deichschafe nicht zählen sondern nur von der Weite ab und zu mä-ä-ä-ä-ä-hen hören, schlummern wir wunderbar in unserem Dachzelt.

Als Sonntagsausflug haben wir uns vorgenommen zu einer Lore zu wandern, die über das Watt zu einer Hallig führt. Beim Hinweg entscheiden wir uns für den Weg vor dem Deich, also neben dem Meer, das allerdings grade mal wieder Pause hat. Hier bekommen wir fast einen Leitenhax, weil es so schräg zu gehen ist und die unzähligen Schafe mit Lämmern aller Altersklassen können uns nur kurz über die schnell einsetzende Eintönigkeit der Strecke hinwegtrösten. Der Spruch „nur noch eine Kurve“ bekommt hier eine ganz neue Dimension…

Wir ziehen es trotzdem stoisch durch und wandern (mit mittelprächtigem Gejammer) bis zur Lore. Es schaut schon cool aus, dass da Schienen direkt über das Watt bis zur Hallig führen. Leider kann man weder drauf gehen noch sich eine Draisine ausleihen.

Bei dem Infozentrum über das Wattenmeer ist gerade eine Naturkundeausstellung über die Vögel des Wattenmeeres und die ist auch noch umsonst. Das lassen wir uns nicht entgehen und erfahren ein paar interessante Details über die hier ansässigen Vögel.

Zurück wählen wir den Weg hinter dem Deich und da läuft es sich gleich viel leichter, vor allem weil der Weg hier gerade ist. Es mag auch sein, dass das Café „Zum Strandkorb“ erheblich zum beschwingteren Rückweg beigetragen hat. Hier machen wir nämlich auf ca. halber Strecke Rast und gönnen uns Kuchen, Backfischbrötchen und ein Aperölchen und Weißbier. Und zwar genau in der Reihenfolge.

Nachdem wir dem „Wattwurm“ einen weiteren Besuch abgestattet haben bewundern wir noch den traumhaften Sonnenuntergang.

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