Griechenland 2021 – Woche 4

Griechenland 2021 – Woche 4

Wir erreichen Folegandros und stellen fest, dass uns die kleineren Insel gerade jetzt zur Nebensaison sehr sehr gut gefallen… Kreta steht zwar schon fest und auf dem Weg dahin bleiben wir sofern es Fähre-technisch möglich ist erstmal flexibel…

Strand von Karavostasis

Kurzversion:

5 Nächte auf Folegandros – 2 Nächte auf Sikinos

Die etwas ausführlichere Version:

Unser netter Vermieter holt uns (wie von seiner Freundin am Vorabend großzügig versprochen) noch ziemlich müde, aber sehr pünktlich um halb acht ab und bringt uns zur Fähre – wieder ohne Bezahlung und er erspart uns eine knapp einstündige Wanderung mit Sack und Pack.

Diesmal ist auch die Fähre recht pünktlich und die kurze Wartezeit nutzen wir zum Bestaunen der Yachten und einen Ratsch mit einem französischen Paar, die uns wertvolle Tipps für Folegandros geben.

Die Überfahrt von Kimolos nach Folegandros wirkt erst ganz harmlos und dann schaukelt es doch ein bissl. Zum Glück sind die Globulis gegen Seekrankheit heute greifbar und wirken auch…

Überfahrt von Kimolos nach Folegandros
Karavostasis

Folegandros gefällt uns auf Anhieb und wir begeben uns mit Sack und Pack auf Zimmersuche. Ein sehr freundlicher Hund begleitet uns unaufdringlich ein Stück. Wir haben ein bisschen den Eindruck er freut sich, dass er seine Runde nicht alleine drehen muss.

Wir finden ein spitzen Zimmer mit Meerblick bei einer (natürlich wieder sehr netten) Vermieterin. Sie spricht ungefähr so viel englisch wie wir griechisch und wir werden uns trotzdem (oder gerade deshalb?) schnell einig, dass wir vorerst mal eine Nacht, eventuell auch länger bleiben. Die Tochter kann etwas mehr englisch und erklärt uns, dass sie nur noch die Fenstet putzt und das Bett bezieht und wir in einer halben Stunde einziehen können.

Unser Gepäck lassen wir schon mal da und erkunden so lange den kleinen Hafenort Karavostasis. Es gibt alles, was wir brauchen, ist trotzdem entspannt und unaufgeregt und hat auch einen Strand, der zwar sehr steinig ist, aber wieder mal mit kristallklarem Wasser aufwartet. In eben dieses Wasser springen wir dann auch am späten Nachmittag noch und freuen uns über die Abkühlung.

Abends geht es in eine der Tavernen, in der es sehr guten Fisch geben soll und Armin testet einen Red Snapper vom Grill während Andrea nicht so mutig ist und gefüllte Zuccini-Blüten und Briam (eine Art Gemüseeintopf) probiert. Es schmeckt alles unglaublich gut und wird noch durch das bisher beste Tzaziki auf unserer Reise gekrönt.

Am Sonntag stehen wir früh auf und gehen ein paar Meter an die Streilküste und schauen uns den Sonnenaufgang an. Eine schöne Katze gesellt sich zu uns und fordert ein paar Streicheleinheiten indem sie uns ein bisschen anmaunzt und sich demonstrativ vor uns auf dem Boden wälzt. Gestreichelt wird sie natürlich ausgiebig von Andrea. Als sie allerdings auf Kampfmodus umstellt ist Schluss mit Streicheln.

Sonnenaufgang

Unser Zimmer verlängert Andrea mit einer fröhliche Kombination aus Zeichensprache, englisch und griechisch vom Balkon aus um vorerst mal eine Nacht.

Heute leihen wir uns einen Roller aus um die Insel zu erkunden. Zum ersten Mal in unserer Rollerkarriere in Griechenland nehmen wir auch einen Helm dazu. Wir werden scheinbar vernünftig. Oder alt. Die einen sagen so, die anderen sagen anders 😉. Der Rollervermieter kommt kurz ins Schwitzen, weil der kleinste Helm immer noch gut groß für Andrea ist. Ist aber nicht schlimm, er wird eh mit einem Tuch gepolstert.

Wir tuckern also gen Inselnorden. Ab und zu biegen wir von der Hauptstraße ab auf etwas abenteuerliche Betonstraßen um zum Beispiel einen Strand oder eine Kirche mit Aussicht zu bewundern. Bei der Kirche ist die Stille so allumfassend, dass wir nur flüstern und wir das Gefühl haben, dass unsere Turnschuhe beim Gehen viel zu laut sind. Ein wunderschöner Ort.

Das Ende der Welt – äh Insel – ist bald erreicht und geizt nicht mit beeindruckenden Ausblicken. Nach einer kurzen Brotzeit-Pause mit Leckereien vom Bäcker in der Nähe vom Ende der Welt schauen wir uns noch Chora an. Sie ist schön angelegt, hat wie immer verwinkelte kleine Gässchen und einige Geschäfte. Außerdem gibt es auch noch zahlreiche sehr luxuriöse Hotels und Resorts, die zwar sehr ansprechend gebaut sind und sich gut in die Landschaft einfügen, aber nicht so richtig zu unserem Griechenland-Feeling passen. Insgesamt ist unser Fazit von der Chora: nett, aber zu hip für uns.

Nach einer dringend notwendigen Siesta – es hat heute gut 35°C – gehen wir in die bis jetzt schönste Schnorchel-Bucht und bestaunen einige durchaus bunte Fische. Wir freuen uns tierisch, dass diese Traumbucht in nur gut 5 Minuten zu Fuß von unserem Zimmer aus zu erreichen ist.

Wir nutzen unseren Roller noch aus und fahren erst noch ganz in den Süden zu ein paar Buchten und später nochmal an’s Ende der Insel um den Sonnenuntergang anzuschauen. Es ist bissl diesig heute drum wirkt der Sonnenuntergang gar nicht so spektakulär. Wir sind halt auch echt von daheim sehr verwöhnt, was Sonnenuntergänge angeht…

Sonnenuntergang
Fast Vollmond

Bevor wir uns zur Taverne unseres Vertrauens aufmachen, verlängern wir unser Zimmer noch bis Donnerstag. Dafür haben wir extra das griechische Wort für Donnerstag gelernt (Pémpti) und das zahlt sich auch promt aus. Folegandros ist einfach viel zu schön, als dass wir schon wieder weiter ziehen wollen. So erfolgreich wie die Zimmerverlängerung gestaltet sich auch das Abendessen, es gibt Meeresfrüchte-Spaghetti auf Champions League-Niveau 🤤

Der Montag… hier ein paar Highlights dieses sehr windigen Tages

  • Lesen am Strand im Hafen, da sehr windgeschützt
  • Badeversuch am quasi Hausstrand, auch sehr windgeschützt, war uns dann aber doch zu kalt im Schatten und die Sonne schon weg
  • Abendessen in einem noch nicht getesteten Lokal
    • sehr empathischer Betreiber
    • leider der letzte Tag, weil sein Koch zum Wehrdienst muss
    • wieder mal leckeres Essen
    • ausnahmsweise Katzen vom Tisch gefüttert (hauptsächlich Max), weil letzter Tag des Lokals
    • sehr nettes Berliner Rentnerehepaar kennengelernt, die auch in unserem Alter schon mal eine Auszeit gemacht haben und uns davon mit einem Glitzern in den Augen berichtet haben

Am Dienstag hatte sich der Wind wieder zum Schlafen gelegt, was wir sehr begrüßen. Dadurch, dass es immer wieder Tage ohne Wind gibt, ist es absolut erträglich. Eigentlich wollten wir ein paar Strände in ergehbarer Entfernung erkunden, allerdings waren wir dann doch zu spät dran, um das bei guten 30 Grad sinnvoll zu gestalten.

Ah ja, wir wollten ja noch die Fähre für Donnerstag klar machen, erfahren dann jedoch, dass die nicht so fahren wie noch vor zwei Tagen angegeben bzw. wie es auf der Tafel vor dem Ticketverkauf steht… Nach einer kurzen Beratung beim Frühstück am Strand entscheiden wir uns für die Fähre um 00.45 Uhr am Donnerstag. Ist eh die einzige die nach Sikinos fährt, die nächste geht wieder am Samstag.

Nach dem Kauf einer Schwimmbrille und einer kleinen Verdauungssiesta geht’s dann an den Hausstrand. Der ist aber auch so verdammt schön! Die Schwimmbrille ist zwar wasserdicht, nimmt allerdings dem Ouzo die ganze Arbeit ab, da sie unter Wasser die Sicht so dermaßen verzerrt, dass sie unbrauchbar ist.

Hausstrand – von oben
Hausstrand – Versuch die unglaublichen Farben des Wassers einzufangen

Am Nachmittag geht’s gleich nochmal an den Strand und als wir zurückkommen stehen im Zimmer ein Raki und getrocknete Feigen als Geschenk des Hauses auf dem Kühlschrank. Voi liab!

Getrocknete Feigen und Raki auf’s Haus

Der hiesige Geldautomat verweigert wehement die Geldausgabe. Keiner bekommt mehr Geld im Hafen, da muss man in die Chora, da gibt’s gleich 3 Automaten. Da uns das nicht anlacht und wir nicht den halben Mittwoch mit Geld holen verbringen wollen, zahlen wir ab sofort mit der Karte, damit die liebe Vermieterin bares bekommen kann.

Am Abend gibt’s wieder diese leckeren Meeresfrüchte Spaghetti und für Andrea Thunfischsalat und dazu fritierte Auberginen… Wieder mal alles sehr sehr lecker!

Nachdem am Mittwoch Vormittag der Geldautomat immer noch kein Geld ausspuckt, müssen wir wohl oder übel doch noch in die Chora zum Geld holen. Der Rollervermieter von neulich gibt Armin für die Fahrt in die Chora einen Roller. Und zwar umsonst. Somit ist das Geldholen in einer guten halben Stunde erledigt und dauert nicht wie befürchtet einen halben Tag. Wieder einmal sind wir begeistert, wie unkompliziert und hilfsbereit die Griechen sehr oft sind.

Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich mit Backgammon zocken und lesen und Andrea sammelt in unserer Lieblingsbucht noch ein paar Sonnenstrahlen.

Abends essen wir in einer Taverne am Strand ein Chicken TrickiTracki (irgendwie so ähnlich hat es geheißen). Da sind Hähnchenstücke, Kartoffeln und Zwiebeln drin und irgendein Gewürz, dass wir nicht zuordnen können. Die Kartoffeln sind ganz ok, das Hendl in Konsistenz und Geschmack eher gewöhnungsbedürftig… Andrea kann sich nicht so wirklich daran gewöhnen und so werden Max (Kater von neulich) und ein paar andere Katzen die Nutznießer und abseits vom Tisch damit gefüttert. Gut, dass wir noch einen Raki zum Desinfizieren von unserer Vermieterin haben…

Die Nacht ist kurz, um 00:15 machen wir uns auf den Weg zur Fähre, die natürlich wieder mal gut eine Stunde Verspätung hat. Scheinbar wissen das alle bis auf uns und noch vier andere Touristen, weil der Großteil der Leute die auf die Fähre wollen erst 10 Minuten vorher auftaucht. Die Überfahrt ist zum Glück sehr ruhig und es ist Dank dem fast noch vollen Mond wesentlich heller auf dem Meer als Andrea befürchtet hat.

Angekommen auf Sikinos stellen wir erstmal fest, dass da überhaupt keiner wartet um Zimmer anzubieten… 🤣 Also gut, wir helfen einer ganz lieben Frau mit ihrem Koffer von der Fähre zu kommen und übernachten dann erstmal im Ort, auf einer Bank und im gehen. Es wird kälter und wir ziehen uns in den Windschatten einer Wirtschaft zurück. Eine Erkundungstour ergibt, dass auch die beiden Hotels ausgebucht sind. Wir bleiben optimistisch und schwupp schon erscheint ein netter junger Mann aus dem Hotel und bietet uns an, uns in der Hotellobby aufzuwärmen. Voi liab! Wir bekommen sogsr kostenlosen Tee und gute Tipps zur Zimmersuche. Außerdem erfahren wir, dass der Monster-Lärm von den 4 Generatoren (jeder so groß wie ein Überseecontainer) kommen die das beschädigte Seekabel ersetzen und gleich 3 Inseln mit Strom versorgen.

Sooo gemütlich…
Piraten gibt’s auch….
Generatoren / Nervensägen

Um 8.30 Uhr wackeln wir wieder zur Fähre und treffen dort die nette Dame vom Schiff wieder. Sie zeigt uns Unterkünfte und sorgt letzten Endes dafür, dass wir ein Hammer Zimmer mit Infinity-Balkon bekommen und dass unser Gepäck schon mal abgeholt wird. Zudem nimmt sie uns noch mit in die Chora, was wir sehr gerne annehmen und gleich noch rauf zum Kloster marschieren. Dann geht’s erstmal auf’s Zimmer, denn nach ca. 30h ohne Schlaf wird’s mal Zeit für eine Siesta…

Sikinos ist echt schön und (normalerweise) ruhig mit vielen Wanderwegen und einem echt schönen Kloster. Allerdings stören die Generatoren und der sehr aufgefrischte Wind doch deutlich. Wir verlassen also am Samstag die Insel wieder. Der weitere Tag besteht nur noch aus Ruhen und Schlaf nachholen.

Am Freitag versuchen wir irgendwie an die Schritte zu kommen und erwandern eine Kirche am A… von Sikinos mit Ausgangspunkt im Hafen. Schee war’s! Danach gibt’s den weltbesten Cappuccino vom einzigen Cafe im Ort und das führt ein Italiener… Geil oder?

Abends geben wir dem einzigen Wirt im Ort eine Chance, aber der Wahnsinn ist es nicht. Mag sein, dass die Insel Kopf steht, weil jemand heiratet und daher fast 1/3 der Einwohner in den Vorbereitungen steckt oder weil’s dort einfach nie besser ist? Danach genießen wir noch die unendliche Weite vom Balkon aus, weil der Wind nachgelassen hat und lassen den Tag ausklingen…

Abendstimmung vom Balkon aus
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