Griechenland 2021 – Woche 3

Griechenland 2021 – Woche 3

Wir erweitern unseren groben Plan um die Inseln Kimolos und Milos, vorläufig mal um jeweils zwei Nächte. Mal schaun, was die Inseln so zu bieten haben…

Elephant beach – Kimolos

Kurzversion:

1 weitere Nacht auf Sifnos – 2 Nächte in der Chorio auf Kimolos – 4 Nächte am  Strand von Kimolos (Kalamitsi)

Die etwas ausführlichere Version:

Am Samstag sind wir erst mal noch den letzten Tag auf Sifnos und jetzt ist nochmal ein „early bird“ angesagt. Mit dem ersten Bus geht es um 7:20 Uhr nach Kastro. Der sehr freundliche Busfahrer grüßt jeden, den er kennt aus dem Fenster und er kennt sein Gefährt wirklich sehr gut. Er fährt ganz seelenruhig durch Straßen, bei denen wir uns gelegentlich sicher sind, dass sie schmäler sind als der Bus…

Kastro soll ja ganz wunderbar sein, mit mittelalterlichem Kern und wunderschöner Aussicht. Die Aussicht ist wirklich traumhaft schön und wir wackeln zu einer Kirche, die auf den Klippen über dem Meer steht. Gespannt schauen wir, wann die Kirche erbaut wurde und stellen fest, das war wohl 1996. Kastro selber ist ganz nett, aber in einer guten Stunde sind wir komplett durch, inkl. Wanderung zur Kirche und Frühstück. Die 21 Kirchen die es gibt reizen uns dann doch nicht so sehr, dass wir sie alle anschauen müssten. Wir wollen uns mit der Kulturgruppe ja auch nicht überstrapazieren.

Leider geht der nächste Bus erst wieder in 1 1/2 Stunden und wir stellen uns schon mal auf bissl zaches Warten ein, weil die Aussicht auf einen Fußmarsch in der prallen Sonne an der Straße auch nicht so prickelnd ist. Da taucht allerdings ein Taxi auf, das zwar schon anderweitig gebucht ist, uns aber dazwischen schiebt und uns bis Apollonia bringt und somit unsere Arten der Fortbewegung um eine weitere bereichert (Füße, Bus, Roller, Auto, Fähre, Taxi).

Den Rest des Tages nutzen wir es, dass es mal nicht ganz so windig ist und liegen faul in der Sonne am Traumstrand von Kamares, unterbrochen von gelegentlichen Schnorcheleinheiten.

Abends gibt es bei einer Taverne noch für Armin einen gegrillten Kalamari und für Andrea Mastelo. Das ist geschmortes Lamm, eine lokale Spezialität und die schmeckt einfach himmlisch, auch wenn es nicht so aussieht. Mit dem Bauchlappen des Kalamari werden dann abseits vom Tisch noch ein paar Katzen verwöhnt… soin a ned lem wia a Hund 😀

Am Sonntag bringt uns unsere nette Vermieterin noch zum Hafen und mit ein bisschen Verspätung der Fähre geht es weiter nach Kimolos.

In Psathi, dem kleinen Hafenort von Kimolos freuen wir uns erstmal, dass bald ein Bus in die Chora fahrn soll. Allerdings haben wir uns da etwas zu früh gefreut, der Bus kommt nämlich nicht. Nachdem es nur knapp 2 km zu unserer Unterkunft sind, greift Plan B und wir gehen zu Fuß. Später erfahren wir noch, dass der Busfahrer kurzfristig beschlossen hat, dass die Saison jetzt zu Ende ist und somit der öffentliche Nahverkehr ersatzlos eingestellt wird.

Unsere neue Unterkunft in Chorio über einer Taverne hat eine super Aussicht und ist auch sauber, ansonsten lässt sie uns nicht unbedingt in Begeisterungsstürme ausbrechen. Der Wind tobt sich in der erhöhten Panoramalage wieder richtig aus und es pfeift uns fast von der Terrasse. Bis jetzt überzeugt uns Kimolos noch nicht so richtig…

Bei einem ersten Rundgang durch die Chora legen wir eine Futter-Pause ein und lernen, dass „local cheese“ nicht unbedingt Feta ist, sondern ein richtig rasser Ziegenkäse. Nach dem „Genuss“ eines Omletts mit eben diesem Ziegenkäse schleicht sich immer mal wieder ein bisschen Gemecker in unseren Wortschatz… Pfui Deife, war des grausig.

Wir streunern noch ein wenig durch das Kastro-Viertel und die kleinen Gässchen und tauschen mit einem sehr netten Berliner Ehepaar ein paar Inselhüpf-Erfahrungen aus.

Zum Tagesabschluss wollen wir noch den Ziegenkäse-Geschmack loswerden und gehen in die Taverne unter unserem Zimmer. Leicht verzweifelt stellen wir fest, dass ca 80% der Gerichte mit local Cheese zubereitet sind… wir finden trotzdem was, dass uns schmeckt, aber insgesamt ist uns das Essen zu fancy (geschälte Tomaten im griechischen Salat…). Da hilft nur eins… Ouzo!

Am Montag werden wir mit einem richtig guten Frühstück von der Mama des Hauses überrascht. So gestärkt machen wir uns auf den Weg, die Insel zu Fuß zu erkunden.

Die Chorio beeindruckt uns heute auf den zweiten Blick viel mehr als gestern noch. Im Gegensatz zur Chora auf Serifos leben hier auch Menschen einen ganz normalen Alltag. Und die, die wir treffen sind so, wie wir die Griechen immer wieder kennenlernen. Sehr freundlich und sehr entspannt.

Weiter geht’s an die Buchten nördlich vom Hafen und hier verschlägt es uns fast den Atem, so schön ist es.

Ein kleines Häuschen mit einer Bucht wäre zwar zu vermieten, aber da war jemand anderes schneller als wir… die freundliche Vermieterin hat zwar noch ein zweites Haus in der Bucht, aber das ist riesig und so gehen wir auf dem gleichen Weg den wir gekommen sind, also direkt an der Küste wieder zurück. Die in den Felsen geschlagenen Bootsgaragen mit ihren darüberliegenden Fischerhäuser sehen noch sehr intakt aus, da sie oftmals noch benutzt werden und geben uns einen Eindruck vom Leben abseits des Tourismus.

Auf dem Rückweg kommen wir mit einem sehr netten Insulaner ins Gespräch, der liebevoll den Weg vor seinem Haus bemalt, auf dem wir gerade zum zweiten Mal durch latschen. Von ihm bekommen wir auch ein paar Tipps für weitere Inseln.

Wir wandern weiter, nun auf der Suche nach Stränden süd-westlich des Hafens. Und ein paar Kilometer weiter finden wir es dann, unser griechisches Paradies. Eine wunderschöne Bucht, kristallklares Wasser, nur eine handvoll Menschen am Strand und eine Taverne direkt am Meer. Nach der ganzen Wanderei gönnen wir uns ein Mittagessen mit geradezu göttlichem Chicken-Souvlaki. Zimmer vermieten sie auch und Armin bucht uns nach einer Besichtigung für die nächsten zwei Nächte ein Studio mit Meerblick in Kalamitsi, also quasi im Paradies.

Den Nachmittag verbringen wir an unserem neuen Traumstrand unter ein paar Tamarisken. Das nette berliner Ehepaar hat „unseren“ Strand auch gefunden und wir ratschen uns gemütlich durch den Nachmittag.

Zurück auf der Terrasse unseres Zimmers in Chorio weht es uns fast vom Stuhl und wir freuen uns schon auf unsere neue Bleibe für die nächsten zwei Tage.

Unser neuer (wieder sehr nette) Vermieter holt uns in Chorio ab und erspart uns somit, dass wir neben unserem Gepäck auch noch einen Sixpack Wasser und ein paar Snacks die ca 4 km den Berg runter schleppen.

Wir gehen noch ein bisschen spazieren in der Hoffnung, doch noch einen kleinen Supermarkt zu entdecken. Supermarkt finden wir keinen, nur noch eine Beach-Bar und ein weiteres Restaurant. Ansonsten belassen wir wir es mit den Aktivitäten für heute und freuen uns über unser neues Zimmer inkl. Terrasse mit genialer Aussicht.

Kimolos hat uns inzwischen mächtig beeindruckt und wir wollen uns noch gar nicht so recht wieder verabschieden. Wir beschließen, erst mal nur einen Tagesausflug nach Milos zu machen. Die Elektrofähre fährt mehrmals täglich von Kimolos nach Milos und die Überfahrt dauert auch nur 20 Minuten.

Wir sind erst ein paar Minuten zum Hafen unterwegs, als ein Pick-Up-Truck anhält und uns fragt, wo wir denn hin wollen und ob er uns mitnehmen soll. Das nehmen wir gerne an, plaudern sehr nett mit ihm und er fährt uns sogar bis zum Hafen, obwohl er eigentlich nach Chorio wollte. Wir erfahren unter anderem, dass er der Cousin unseres Vermieter ist. Die so gewonnene Zeit investieren wir sinnvoll in einen Kaffee am Hafen.

Beim Einsteigen auf die Fähre bietet Armin einer älteren Französin, die mit der Kombination aus Koffer und Gehstock etwas überfordert ist seine Hilfe an. Die nette Dame ist sehr dankbar und kann gar nicht mehr aufhören, sich mit vielen Mercies und Ohlalalas zu bedanken.

Auf Milos gehen wir erst mal an vielen, auf den ersten Blick ganz netten Tavernen vorbei. Wie erwartet, ist hier viel mehr los und es gibt ein riesiges „Wohngebiet“ mit haufenweise Zimmern und Studios. Wir schauen uns noch den viel gepriesenen Spot für Sonnenuntergänge an und werden fast vom Wind ins Meer gepustet. So wirklich springt der Funke nicht über bei Milos…

Bei der Rückfahrt zeigt der Wind mal so richtig, was er kann und es schaukelt schon ganz ordentlich auf der Fähre. Schade eigentlich, dass wir die Globuli gegen Seekrankheit nicht dabei haben… zum Glück dauert die Überfahrt nicht lange.

Wieder auf Kimolos kommt tatsächlich ein Bus zum Hafen und Armin fragt gleich mal, ob der zufällig in unsere Richtung fährt. Nein, tut er leider nicht. Naja, hilft ja nix, dann gehen wir die 5 km eben zu Fuß. Als wir uns gerade an den bevorstehenden Anstieg machen, kommt der Bus vorbei, bleibt stehen und meint, er könnte uns den Berg rauf mitnehmen. Da sagen wir natürlich gleich ja und springen rein. Zahlen brauchen wir auch nichts und bekommen sogar noch die Info, dass er am nächsten Tag am späten Nachmittag an einen Strand zum Sonnenuntergang fährt. Wenn wir mit wollen, sollen wir ihn anrufen, dann holt er uns in Kalamitsi ab.

Nach so vielen netten Begegnungen an diesem Tag ist unsere Entscheidung ziemlich schnell getroffen: wir bleiben lieber noch bis Samstag auf Kimolos und für Milos reicht auch ein Tagesausflug.

Das Zimmer in dem wir gerade wohnen könnten wir bis dahin auf jeden Fall noch verlängern, allerdings gibt es von der gleichen Familie auch noch ein Apartment zu mieten, dass etwas höher liegt und bissl größer ist… wir fragen nach, ob das auch zufällig frei wäre und erfahren beim Abendessen, dass wir am nächsten Vormittag umziehen können.

Und der Umzug verläuft dann auch genauso unkompliziert, wie wir es von Griechenland kennen: die Vermieterin schaut am Vormittag bei uns vorbei, sagt uns, dass alles fertig ist und der Schlüssel steckt und wir ganz in Ruhe umziehen können. Wenn wir fertig sind, sollen wir beim alten Zimmer einfach den Schlüssel stecken lassen. Genau solche Sachen lieben wir so an den kleinen Orten in Griechenland: es ist alles einfach unkompliziert und entspannt.

Wir inspizieren unsere neue Bleibe und sind mächtig beeindruckt. Das Apartment wirkt sehr neu, die Aussicht ist sogar noch traumhafter und … es gibt eine Waschmaschine. Interessant, über was ich (Andrea) mich nach drei Wochen Rucksack-Urlaub so richtig freuen kann…

Ok, nachdem wir jetzt den Sonnenuntergang direkt von der eigenen Terrasse aus anschauen können, sparen wir uns die Sonnenuntergangs-Tour. Statt dessen legen wir einen faulen Strandtag ein mit bisschen schnorcheln, bisschen faul rumliegen und sehr leckerem Mittagessen in der zweiten Taverne im näheren Umkreis von ca 2 km.

Trotz dem ultra gemütlichen Bett schlafen wir extrem schlecht. Warum? Wir werden fast gefressen von unzähligen Stanzn (Moskitos). Die Viecher gibt es halt leider auch im Paradies…

Am frühen Vormittag wandern wir die 4 km rauf nach Chorio, schließlich brauchen wir noch Tickets für unsere Fähre nach Folegandros morgen. Scheinbar soll es die bei der Post geben, dummerweise hat die Post aber zu. Es hängt auch ein handgeschriebener Zettel an der Türe von dem wir allerdings nur das Datum lesen können und uns schwant, dass die Post erst am Montag wieder aufmacht. Als wir noch etwas ziellos durch Chorio streifen, treffen wir unsere Vermieterin beim Einkaufen und sie erklärt uns, dass es noch eine Post gibt. Wir müssen zu der mit der orangenen Türe, wenn die mit der blauen Türe zu hat. Klingt logisch.

Auf unserer Suche nach der orangen Türe stolpern wir über das schöne Wegweiser-System des kleinen Dorfes. Es gibt 3 Hauptwege, jeder Weg hat seine eigene Schildkröten-Farbe. Die Schildkröten sind dann in der jeweiligen Farbe aufs Pflaster gesprüht. Sehr cool – und wir finden damit unsere orangene Türe. Damit war das System wesentlich erfolgreicher als Google Maps. Maps wollte uns nämlich partout zur blauen Türe schicken…

Wir saugen nochmal das Leben in der Chorio auf, werden dabei fast vom Fischer überfahren und essen ein sehr leckeres Frühstück. Bevor es runtergeht rüsten wir gegen die Stanzn auf und Andrea bekommt ihr erstes Eis. Nach dem „Spaziergang“ bei gut 30 Grad sind wir erstmal platt und erholen uns  bevor es an den Strand geht. Am Abend steht das letzte Abendessen an, welches wir mit der Bezahlung der Zimmer verbinden. Die Vermieterin hat uns angeboten uns am Samstag selbst zum Hafen zu bringen. Soooo liab!

So geht der Fischverkauf… Frischer geht’s nicht!
Lecker Frühstück
Ohne Worte

Nach 6 ganzen Nächten geht es also auf nach Folegandros… Pfiadi Kimolos

Kommentare sind geschlossen.